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20.08.2025

Warum Einführung nicht gleich Nutzung ist: Wie Digital Adoption den Unterschied macht

Die neue Software ist eingeführt, die Prozesse sind digitalisiert. Doch im Unternehmensalltag bleibt vieles beim Alten?

Was viele Organisationen erleben, ist kein Einzelfall: Die technischen Voraussetzungen für den Wandel sind geschaffen, aber die tatsächliche Nutzung bleibt hinter den Erwartungen zurück. Der Unterschied zwischen technischer Implementierung und gelebter Veränderung ist größer, als es auf den ersten Blick scheint.

In diesem Beitrag werfen wir einen praxisnahen Blick auf das Thema Digital Adoption und zeigen, warum Schulungen allein nicht ausreichen, um digitale Veränderungen nachhaltig zu verankern.

Was Digital Adoption wirklich bedeutet

Digital Adoption beschreibt mehr als die technische Einführung einer neuen Software. Der Begriff steht für den Übergang zur tatsächlichen, effektiven Nutzung im Arbeitsalltag durch die Anwender:innen – die neuen Tools sind nicht nur vorhanden, sondern werden verstanden, akzeptiert und sinnvoll angewendet.

Wenn dieser Übergang fehlt, zeigen sich häufig bekannte Muster:

  • Mitarbeitende greifen auf alte Routinen oder manuelle Workarounds zurück.
  • Prozesse werden technisch abgebildet, aber im Alltag umgangen.
  • Der wahrgenommene Nutzen bleibt unklar.

Solche Symptome deuten nicht auf fehlende Motivation hin, sondern auf unzureichend gestaltete Veränderungsprozesse. Häufig fehlt es an einer klaren Verbindung zwischen Systemeinführung und der tatsächlichen Veränderung im Arbeitsverhalten.
Genau hier setzt Digital Adoption an: Sie ist kein Selbstläufer, sondern braucht eine bewusste und gezielte Gestaltung mit Fokus auf das, was Menschen im Arbeitsalltag wirklich brauchen, um neue Tools sicher und sinnvoll zu nutzen.

Wo Digital Adoption oft übersehen wird

In der Praxis begegnen uns häufig lineare Denkmuster: „Wir informieren. Dann schulen wir. Dann wissen die Nutzer:innen, was zu tun ist.“

Doch dieser Ablauf greift zu kurz, insbesondere, wenn neue Systeme tief in gewohnte Arbeitsweisen eingreifen. Denn Veränderung verläuft selten linear: Sie wirkt nicht allein über Wissensvermittlung, sondern entsteht im Zusammenspiel von Information, Erfahrung und aktiver Anwendung.

Digital Adoption ist daher nicht als nachgelagerter Projektschritt zu verstehen, sondern als integraler Bestandteil der Veränderungsarchitektur. Sie verbindet Schulung, Kommunikation und Begleitung zu einem konsistenten Nutzungserlebnis.

Was eine wirksame Change-Architektur auszeichnet

Damit neue Arbeitsweisen nicht nur verstanden, sondern auch angenommen und im Alltag gelebt werden, braucht es eine durchdachte Struktur, die auf kontinuierliche Nutzungsentwicklung ausgelegt ist.

Eine solche Change-Architektur schafft den Rahmen, in dem Digital Adoption gezielt verankert werden kann: Nicht als Add-on, sondern als unverzichtbarer Bestandteil der Umsetzung. Sie sorgt dafür, dass Maßnahmen wie Schulung, Kommunikation und Anwendung nicht nebeneinanderher laufen, sondern systematisch ineinandergreifen.

Dazu gehören:

  • Eine nachvollziehbare Struktur für die Veränderungsreise
  • Klar definierte, zielgruppengerechte Touchpoints
  • Regelmäßige Rückkopplung mit der Nutzungsrealität

Digital Adoption wird so vom Nebenaspekt zum strukturellen Rahmen, der verhindert, dass Veränderung oberflächlich bleibt und Nutzung dem Zufall überlassen wird.

Drei Prinzipien für nachhaltige Digital Adoption

Unsere Projekterfahrungen zeigen, dass drei Gestaltungsprinzipien den Erfolg von Digital Adoption maßgeblich beeinflussen. Sie basieren auf bewährten Modellen aus Transformationsprojekten, fundierten methodischen Ansätzen und der konkreten Arbeit mit Nutzer:innen im Veränderungskontext.

  • 1. Nutzerzentrierung statt Tool-Fokus

    Im Mittelpunkt steht nicht die Technologie, sondern der Mensch, der mit ihr arbeitet. Entscheidend ist daher, die Perspektive der Anwender:innen gezielt mitzudenken, beispielsweise mit Blick auf folgende Fragen:

    • Welche Bedürfnisse haben unterschiedliche Zielgruppen?
    • Wo entstehen Unsicherheiten oder Reibungspunkte?
    • Wie lässt sich der Arbeitsalltag aus Nutzerperspektive mitdenken?

    Ein personabasiertes Enablement, also die Befähigung entlang konkreter Bedarfe, erhöht die Akzeptanz und sorgt dafür, dass neue Tools nicht nur verstanden, sondern auch sicher und wirksam genutzt werden.

  • 2. Vielfältige Touchpoints statt Einmalschulung

    Ein einzelnes Training reicht nicht aus, um nachhaltige Nutzung zu fördern:
    Adoption entsteht über Zeit durch wiederholte, gezielte Impulse entlang des Nutzungspfads.

    Beispiele für wirkungsvolle Maßnahmen sind:

    • In-App-Hilfen, die im Moment des Bedarfs unterstützen
    • Peer-Learning und kollegiale Austauschformate
    • Modulare Lernangebote mit zeitlicher Flexibilität
    • Räume für Rückfragen, Feedback und Unsicherheiten

    Tools wie WalkMe können dabei gezielt unterstützen, indem sie kontextbezogene Hilfestellungen direkt in der Anwendung bereitstellen. So lassen sich Nutzer:innen durch neue Prozesse führen, ohne den Arbeitsfluss zu unterbrechen. Besonders in komplexen Systemlandschaften erhöht das die Handlungssicherheit und reduziert Reibungsverluste.

    Lernen wird damit zum Bestandteil des Arbeitsalltags, nicht zu einem isolierten Ereignis.

  • 3. Lernen aus Nutzung statt Erfolg an Teilnahme messen

    Adoption zeigt sich nicht auf den Teilnehmerlisten des Trainings, sondern im gelebten Umgang mit dem System.

    Anstelle rein formaler Kennzahlen sollten daher folgende Fragen im Fokus stehen:

    • Wo zeigen sich produktive Routinen und wo bleiben Funktionen ungenutzt?
    • Welche Hindernisse führen zu Umgehungslösungen oder Rückfällen in alte Muster?
    • Welche Impulse, Formate oder Unterstützungen helfen konkret im Arbeitskontext weiter?

    Auch wenn in vielen Projekten keine Toolunterstützung durch beispielsweise WalkMe zur Beantwortung dieser Fragen verfügbar ist, lassen sich durch gezielte Beobachtung, Befragung und Feedbackschleifen wertvolle Einsichten gewinnen und daraus wirksame Maßnahmen zur Weiterentwicklung ableiten, auch über den Go-Live hinaus.

Fazit: Digital Adoption als Wirkungstreiber in der Transformation

Wer Digital Adoption konsequent als strategischen Gestaltungsfaktor versteht, schafft nicht nur Sicherheit in der Nutzung, sondern stärkt zugleich die Veränderungsfähigkeit der gesamten Organisation.

Voraussetzung dafür ist eine tragfähige Change-Architektur mit klaren Prinzipien, die nicht als Zusatz verstanden wird, sondern das Fundament einer erfolgreichen Umsetzung bildet.

Sie möchten Wirkung statt nur Einführung?

Sie stehen vor einer digitalen Einführung oder befinden sich bereits mitten im Rollout?
Wir unterstützen Sie dabei, die Nutzung nicht dem Zufall zu überlassen, sondern sie strukturiert, menschzentriert und praxisnah zu gestalten.