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08.12.2025

Modernes Enterprise Architecture Management: Vom IT-Werkzeug zum Steuerungsinstrument für das ganze Unternehmen

Enterprise Architecture Management (EAM) hat längst seinen Platz in der reinen IT-Ecke verlassen. Was früher als Dokumentations- oder Governance-Tool galt, ist heute ein strategisches Steuerungsinstrument für das gesamte Unternehmen. Moderne EAM-Ansätze unterstützen Transformation, Digitalisierung sowie die Nutzung von Innovationen und helfen Unternehmen dabei, sich schnell an veränderte Marktbedingungen anzupassen.

Was ist Enterprise Architecture Management?

Enterprise Architecture Management bezeichnet die ganzheitliche Gestaltung, Steuerung und Weiterentwicklung der Unternehmensarchitektur, also des Zusammenspiels von Geschäftsprozessen, Organisation, Daten, Anwendungen und IT-Infrastruktur.

Im Kern geht es darum, Transparenz über Abhängigkeiten zu schaffen und ein optimales Business-IT-Alignment sicherzustellen. So kann die Unternehmensstrategie mit den Möglichkeiten der IT bestmöglich verzahnt werden. Darüber hinaus begleitet EAM Projekte wie digitale Transformationen, Einführung von SAP S/4HANA, Cloud-Migrationen oder organisatorische Veränderungen und liefert dafür belastbare Entscheidungsgrundlagen.

Ein weiterer zentraler Nutzen liegt in der Reduzierung von Komplexität und Senkung von Kosten: Durch Standardisierung und Konsolidierung der IT-Landschaft lassen sich Effizienz und Übersichtlichkeit deutlich steigern. Gleichzeitig stärkt EAM Governance und Compliance, indem klare Architekturprinzipien, Richtlinien und Standards etabliert werden.

Kurz gesagt: EAM ist das Navigationssystem der Unternehmensarchitektur. Es zeigt, wo das Unternehmen steht, welche Wege offenstehen und wie sich die angestrebten Ziele am besten erreichen lassen.

Von den Anfängen bis heute – die Entwicklung des EAM


Die Geschichte des Enterprise Architecture Managements zeigt eine kontinuierliche Weiterentwicklung – von den ersten Ansätzen zur Dokumentation wachsender IT-Landschaften bis hin zu modernen, datengetriebenen und kollaborativen Methoden und Tools.

  • 1970er/80er: Planung der IT-Landschaft und Zachman

    In den 1970er- und 80er-Jahren wurden die IT-Landschaften vieler Unternehmen zunehmend größer und unübersichtlicher. Um Transparenz für Compliance, Risikomanagement, Planung und Effizienz zu schaffen, war eine strukturierte Dokumentation notwendig.

    1987 veröffentlichte John A. Zachman das “Zachman Framework”, welches Geschäftsprozesse, Organisation, Daten, Applikationen und IT-Infrastruktur miteinander verknüpft. Im Mittelpunkt standen Ist- und Soll-Architekturen. Das Framework konnte sowohl zur Beschreibung eines Zielbilds der IT-Landschaft als auch für Projekt-Scoping genutzt werden.

  • 1990er: Business-IT-Alignment und TOGAF

    Die Zachman-Methode wurde in den 1990er-Jahren weiterentwickelt – insbesondere durch die Veröffentlichung des ersten TOGAF-Frameworks (1995) und durch spezialisierte Werkzeuge sowie Modellierungssprachen.

    TOGAF (The Open Group Architectural Framework) adressierte mit seiner Architecture Development Method (ADM) eine zentrale Schwäche des Zachman-Frameworks: dessen statischen Charakter. 

    Weitere Methoden wie FEAF (Federal Enterprise Architecture Framework, 1999, US-Regierung) oder DoDAF (Department of Defense Architecture Framework, 1996/2003) verfolgten das gleiche Ziel: die stärkere Verzahnung von Business und IT.

  • 2000er: Governance und Standardisierung

    Ab den 2000er-Jahren kamen Frameworks hinzu, die den Fokus auf Governance und Standardisierung legten. Wichtige Vertreter sind ArchiMate (ab 2004, seit 2009 offizieller Standard der Open Group) als Modellierungssprache für EAM sowie die Norm ISO/IEC 42010 (2007/2011) für Architektur-Beschreibungen.

  • Ab 2010: Strategischer Fokus und Business Capabilities

    Ab etwa 2010 orientierte sich EAM stärker an Business Capabilities. Diese strategische Ausrichtung brachte für Fachbereiche einen deutlichen Mehrwert und stärkte das Business-IT-Alignment weiter. 

  • Heute: Lean, datengetrieben und kollaborativ

    Mit dem Ansatz des Lean EAM wurden Prinzipien des Lean Thinking – schlank, wertorientiert, iterativ und kollaborativ – auf das Enterprise Architecture Management übertragen. Früher galt EAM oft als komplex und schwerfällig: Lean EAM hingegen setzt auf Pragmatismus und Nutzenorientierung. 

    Moderne Tools ermöglichen Self-Service für Fachbereiche, automatisieren den Import von Daten aus führenden Quellsystemen und reduzieren so den manuellen Aufwand erheblich. Diese Quellsysteme werden als Systems of Record (SoR) bezeichnet, also zentrale Systeme, in denen Geschäftsdaten führend erfasst und dauerhaft gepflegt werden, wie etwa ein ERP-System für Finanzdaten, ein CRM für Kundendaten oder ein HR-System für Personaldaten. Durch die Anbindung solcher Systeme an EAM-Tools lassen sich aktuelle Informationen automatisch übernehmen, wodurch die Datenqualität und -aktualität steigt und der Pflegeaufwand sinkt. Hinzu kommen KI-gestützte Funktionen, die Analysen vereinfachen, Abhängigkeiten sichtbar machen und neue Möglichkeiten eröffnen.

    So hat EAM inzwischen eine hohe Akzeptanz – nicht nur in der IT, sondern auch in den Fachbereichen. Es liefert wertvolle Entscheidungsgrundlagen für Management und Strategie und begleitet Unternehmen bei großen Transformationen. Bekannte moderne EAM-Tools sind beispielsweise Ardoq, Avalution ABACUS, SAP LeanIX oder Planview.

Fazit: Wie Sie von modernem EAM profitieren 

Modernes Enterprise Architecture Management ist kein reines IT-Tool mehr, sondern ein strategisches Steuerungsinstrument für Business und IT. Es ist pragmatisch statt überdokumentiert, arbeitet agil und iterativ und bringt Unternehmensstrategien mit den Fähigkeiten der IT in Einklang.

Durch kollaborative Ansätze und einfache Bedienung profitieren Fachbereiche und IT gleichermaßen. Datengetriebene und KI-gestützte Funktionen reduzieren den manuellen Pflegeaufwand und liefern fundierte Analysen. So schafft EAM Transparenz, stärkt die Zusammenarbeit und steigert die Resilienz von Unternehmen.

Wer heute auf datengetriebenes EAM setzt, verschafft sich einen klaren Wettbewerbsvorteil und stellt die Zukunftsfähigkeit seines Unternehmens sicher.

Wie transparent ist Ihre Unternehmensarchitektur - und nutzen Sie schon alle Potenziale von modernem EAM?